» Cine Tramp | Text: Marc Ottiker | 24. 2. 2005
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Im Zentrum meiner Berlinale stehen zwei handfeste Überraschungen. Eine positive und eine negative.
Zuerst Fred Kelemens KRISANA (Glut). Ein wahrer Serie-Noir-Film. In großartigen s/w-Bildern erzählt Kelemen eine Art umgekehrte Detektiv-Geschichte. Ein Mann kann den Selbstmord einer Frau nicht verhindern und macht sich, von Schuldgefühlen geplagt, auf den Weg, mehr über die Unbekannte zu erfahren. Dabei richtet er nur noch mehr Unheil an. Am Ende steht, wohl zum ersten Mal im Schaffen von Fred Kelemen, ein ziemlich genialer Plot. Die Geschichte bekommt die überraschendste aller möglichen Wendungen und der Held bleibt in vollkommener Offenheit zurück. In meinen Augen der bis jetzt beste Film von Fred Kelemen, so als wären die bisherigen Streifen - bei aller Schönheit - immer leicht ins kunstgewerbliche und pseudoexistenzielle tendierend, Übungen zu dieser ausgefeilten und gefestigten Filmsprache gewesen. KRISANA erzählt von den Grundthemen des Menschseins: Schuld, Sühne, Liebe, Erlösung und das mit einer erstaunlichen, im Grunde geheimnisvollen Leichtigkeit.
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